Mit der PM4000 Drehbank bin ich, bis auf einige kleine Ausnahmen, sehr zufrieden. Eine Ausnahme ist der Reitstrock. Aus meinen Augen ist das Ding eine Fehlkonstruktion. Wenn ich einmal viel Zeit haben sollte werde ich einen eigen Reitstock für die Maschine bauen.
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Auslöser für dieses Projekt ist ein Riss im Guss des Reitstocks. Ich hatte keine Lust den Riss zu schweißen und wollte bei Paulimot einen kompletten Reitsztock bestellen. Leider kann dieser aber nicht geliefert werden. Ich war schon froh, dass ich das Oberteil vom Reitstock bekommen konnte.
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Vor dem eigentlichen Start wollte ich den Sockel vom Reitstock neu vermessen. Vor einigen Monaten hatte ich diesen schon ünerholt und auch entsprechend die Planfläche überarbeitet.
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Bei dieser Überholung habe ich die Auflagefläche vom Reitstock abgefräst und mit Hasbergfolien wieder auf die entsprechende Höhe gebracht. Das das neue Reitstockoberteil andere Abmessungen hatte war dieser Ausgleich nun hinfällig.
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So sieht der Reitstock von innen aus. Dazu aber später noch ein paar Sätze.
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Ich habe die Messuhr auf den Quersupport der Drehbank gestellt und die Maße aufgenommen.
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Mich hat fast der Schlag getroffen als ich die Maße gesehen habe.
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Der gesamte Unterbau lief zu wie ein Keil.
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Auch auf der Rückseite sah das nicht besser aus.
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Da ich sofort meinen Messaufbau in Verdacht hatte wollte ich einen Adapter für das Drehbankbett herstellen um die Messuhr mit Stativ stabil abstellen zu können.
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45° ist für eine Prismenführung nicht üblich, lässt sich aber sehr einfach nchfräsen.
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Die Idee mit den 1-2-3 Blöcken kam mir erst später. Glücklicherweise ist das Drehbankbett plan.
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Also konnte ich mit vier 1-2-3 Blöcken ....
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... und meiner kleinen Granitplatte eine stabile Auflage für die Messuhr aufbauen.
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Das waren die Messergebnisse ohne Granitplatte....
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... und das waren die Ergebnisse mit stabiler Auflage.
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Viel besser und glaubhafter.
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So sah das aus. Die Stahlzunge unter der Messuhr wurde vorher selber vermessen. Ich hate diese Verlängerung benötigt um die hinteren Punkte des Reitstockunterbaus abtasten zu können.
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Da der Reitstockfuss plan aussah konnte es an die Anpassung des neuen Oberteils gehen.
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Ich wollte erst einmal groß sehen wie die Lage der Pinole zur Drehmitte der Maschine lag.
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Also habe ich mit dem Sputnik das Pinolenloch vermessen.
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Das sah gar nicht so schlecht aus.
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Aber das Loch war komplett mit Farbe zugepanscht worden.
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Also konnte ich mich auf diese Messung nicht verlassen.
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Ich habe erst einmal dafür gesorgt, dass die Pinole gängig wurde und sich im Reitstock bewegen ließ.
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Nach ein paar Minuten und viel Flucherei war die Aufgabe erledigt.
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Der Reitstock war grob ausgerichtet ....
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... und die Pinole ließ sich sauber verfahren.
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Mich hat sehr gewundert, dass die Pinole auf Anhib absolut gerade stand.
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Über die gesamte Länge unter 1/100 mm Abweichung.
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Leider sah das bei der seitlichen Abweichung ....
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... ganz anders aus.
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Da der Reitstock keine Möglichkeit hatte das Oberteil in der Achse zu drehen wollte ich dies entsprechend anpassen. Im Sockel ist genug Platz vorhanden um ein Gegenlager zu montieren.
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Im Oberteil sollte es machbar sein entsprechende Stellschrauben zu verbauen.
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Also wurde aus einem Reststück Stahl .....
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Ein Gegenlager hergestellt.
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Nach einem Besuch auf der Fräse ....
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... passte das Stahlstück in den Sockel.
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Es blieb leider nur die Möglichkeit das Staglstück seitlich zu verschrauben.
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Also wurden Gewinde geschnitten ...
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... Löcher gesenkt ....
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... und schon sitzt alles wie gewollt.
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Nicht schön, aber selten :-)
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Das Oberteil vom Reitstock erhilt ebenfalls ...
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... Gewinde um eine Verstellung zu ermöglichen.
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Was wäre ein Projek ohne ein Zwischenprojekt?
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Da ich ganz sicher gehen wollte, dass die Drehbankachsen sauber ausgerichtet sind wollte ich dies entsprechend überprüfen und neu einstellen.
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Leider liegen die Einstellschrauben suboptimal hinter der Hauptspindel und vor dem Motor.
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Hier kann man die Schrauben gut sehen.
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Es handelt sich um jeweils ein Druck- und eine Zugschraube.
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Die Kontermutter ließ sich ohne Probleme lösen.
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Leider galt das nur für eine Schraube.
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Bei der zweiten dachte ich, dass Kaugummi als Material genommen wurde.
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Natürlich war dies die hintere Schraube.
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Ich frage mich immer wieder wieso diese Schrauben mit einer Festigkeitsklasse 4.8 eingesetzt werden.
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Es half nichts.... die gesamte Hauptspindel ließ sich glücklicher Weise lösen und soweit wegdrehen,.....
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... dass ich von der Rückseite aus an den Schrauben stumpf kam.
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Mit dem Dremel und einer Trennscheibe konnte ich einen Schlitz in den Schraubenstumpf schleifen ....
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... und diesen ganz einfach aus dem Gewindeloch heraus drehen.
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Noch einmal Glück gehabt.
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Die Hauptspindel wurde wieder montiert ....
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... und die Druck- und Zugschrauben gegen stabilere Versionen getauscht.
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Nun ging es an die Einstellung der Achslage.
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Eine entsprechende Dokumentation zur Vermessung und Einstellung von Drehachsen kann man auf der Homepage von Jürgen Schwelm (bei mir natürlich auch) finden.
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Die Berechung der Spindelabweichung ist einfach und die Ausrichtung schnell durchgeführt.
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Bei meinem Spindelstock musste etwas unterlegt werden.
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Danach passt alles .....
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... FAST ALLES !!! Eine Druckschraube hat sich beim Anziehen aus dem Gweinde gerissen. Es war wirlklich nicht mein Tag :-( Zum Glück war die Hauptspindel schon soweit fixiert, dass ich die Druckschrauben nicht mehr benötigt habe. Diese Reparatur kommt aber bestimmt auch noch auf meine Homepage.
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Ins Spannzangenfutter wurde ein Rundmaterial eingespannt ....
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.... und ein sehr leichter Span abgehoben.
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Mit diesem Ergebnis konnte ich leben ....
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Da das Zwischenprojekt abgeschlossen war konnt eich mit der Reitstockvermessung und Ausrichtung weitermachen.
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Es wurden wieder alle 90° Messungen angesetzt ....
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... und die Werte notiert.
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Das Reitstockoberteil konnte nun in den passenden Winkel gedrückt wreden und die Messuhr zeigte zum Abschluss keine Abweichung mehr an.
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Ein stabiles Alu-Rundmaterial wurde eingespannt und ...
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... im vorderen und hinteren Bereich ein feiner Span abgedreht.
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Auf 200mm Länge beträgt die Abweichung unter 1/100mm. Das reicht für meine Anforderungen absolut aus. Auch bei ausgefahrener Pinole liegt die Abweichung bei 1/100mm.
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