Reitstock der PM4000

IMG_20240912_205534.jpg
Mit der PM4000 Drehbank bin ich, bis auf einige kleine Ausnahmen, sehr zufrieden. Eine Ausnahme ist der Reitstrock. Aus meinen Augen ist das Ding eine Fehlkonstruktion. Wenn ich einmal viel Zeit haben sollte werde ich einen eigen Reitstock für die Maschine bauen.
IMG_20240912_205540.jpg
Auslöser für dieses Projekt ist ein Riss im Guss des Reitstocks. Ich hatte keine Lust den Riss zu schweißen und wollte bei Paulimot einen kompletten Reitsztock bestellen. Leider kann dieser aber nicht geliefert werden. Ich war schon froh, dass ich das Oberteil vom Reitstock bekommen konnte.
IMG_20240912_205931.jpg
Vor dem eigentlichen Start wollte ich den Sockel vom Reitstock neu vermessen. Vor einigen Monaten hatte ich diesen schon ünerholt und auch entsprechend die Planfläche überarbeitet.
IMG_20240912_205942.jpg
Bei dieser Überholung habe ich die Auflagefläche vom Reitstock abgefräst und mit Hasbergfolien wieder auf die entsprechende Höhe gebracht. Das das neue Reitstockoberteil andere Abmessungen hatte war dieser Ausgleich nun hinfällig.
IMG_20240912_205947.jpg
So sieht der Reitstock von innen aus. Dazu aber später noch ein paar Sätze.
IMG_20240912_214155.jpg
Ich habe die Messuhr auf den Quersupport der Drehbank gestellt und die Maße aufgenommen.
IMG_20240912_214222.jpg
Mich hat fast der Schlag getroffen als ich die Maße gesehen habe.
IMG_20240912_214234.jpg
Der gesamte Unterbau lief zu wie ein Keil.
IMG_20240912_214253.jpg
Auch auf der Rückseite sah das nicht besser aus.
IMG_20240912_215551.jpg
Da ich sofort meinen Messaufbau in Verdacht hatte wollte ich einen Adapter für das Drehbankbett herstellen um die Messuhr mit Stativ stabil abstellen zu können.
IMG_20240912_215624.jpg
45° ist für eine Prismenführung nicht üblich, lässt sich aber sehr einfach nchfräsen.
IMG_20240913_101805.jpg
Die Idee mit den 1-2-3 Blöcken kam mir erst später. Glücklicherweise ist das Drehbankbett plan.
IMG_20240913_121457.jpg
Also konnte ich mit vier 1-2-3 Blöcken ....
IMG_20240913_121521.jpg
... und meiner kleinen Granitplatte eine stabile Auflage für die Messuhr aufbauen.
IMG_20240913_142658.jpg
Das waren die Messergebnisse ohne Granitplatte....
IMG_20240913_212943.jpg
... und das waren die Ergebnisse mit stabiler Auflage.
IMG_20240913_212947.jpg
Viel besser und glaubhafter.
IMG_20240913_213032.jpg
So sah das aus. Die Stahlzunge unter der Messuhr wurde vorher selber vermessen. Ich hate diese Verlängerung benötigt um die hinteren Punkte des Reitstockunterbaus abtasten zu können.
IMG_20240913_222623.jpg
Da der Reitstockfuss plan aussah konnte es an die Anpassung des neuen Oberteils gehen.
IMG_20240913_222628.jpg
Ich wollte erst einmal groß sehen wie die Lage der Pinole zur Drehmitte der Maschine lag.
IMG_20240914_175723.jpg
Also habe ich mit dem Sputnik das Pinolenloch vermessen.
IMG_20240914_175728.jpg
Das sah gar nicht so schlecht aus.
IMG_20240914_175733.jpg
Aber das Loch war komplett mit Farbe zugepanscht worden.
IMG_20240914_175743.jpg
Also konnte ich mich auf diese Messung nicht verlassen.
IMG_20240914_180948.jpg
Ich habe erst einmal dafür gesorgt, dass die Pinole gängig wurde und sich im Reitstock bewegen ließ.
IMG_20240914_184849.jpg
Nach ein paar Minuten und viel Flucherei war die Aufgabe erledigt.
IMG_20240914_184853.jpg
Der Reitstock war grob ausgerichtet ....
IMG_20240915_123337.jpg
... und die Pinole ließ sich sauber verfahren.
IMG_20240915_130124.jpg
Mich hat sehr gewundert, dass die Pinole auf Anhib absolut gerade stand.
IMG_20240915_130133.jpg
Über die gesamte Länge unter 1/100 mm Abweichung.
IMG_20240915_130431.jpg
Leider sah das bei der seitlichen Abweichung ....
IMG_20240915_130440.jpg
... ganz anders aus.
IMG_20240915_131439.jpg
Da der Reitstock keine Möglichkeit hatte das Oberteil in der Achse zu drehen wollte ich dies entsprechend anpassen. Im Sockel ist genug Platz vorhanden um ein Gegenlager zu montieren.
IMG_20240915_131444.jpg
Im Oberteil sollte es machbar sein entsprechende Stellschrauben zu verbauen.
IMG_20240915_192401.jpg
Also wurde aus einem Reststück Stahl .....
IMG_20240915_192848.jpg
Ein Gegenlager hergestellt.
IMG_20240915_195017.jpg
Nach einem Besuch auf der Fräse ....
IMG_20240915_200237.jpg
... passte das Stahlstück in den Sockel.
IMG_20240915_201357.jpg
Es blieb leider nur die Möglichkeit das Staglstück seitlich zu verschrauben.
IMG_20240915_201918.jpg
Also wurden Gewinde geschnitten ...
IMG_20240915_202218.jpg
... Löcher gesenkt ....
IMG_20240915_205937.jpg
... und schon sitzt alles wie gewollt.
IMG_20240915_205940.jpg
Nicht schön, aber selten :-)
IMG_20240915_211456.jpg
Das Oberteil vom Reitstock erhilt ebenfalls ...
IMG_20240915_211858.jpg
... Gewinde um eine Verstellung zu ermöglichen.
IMG_20240916_200218.jpg
Was wäre ein Projek ohne ein Zwischenprojekt?
IMG_20240916_200221.jpg
Da ich ganz sicher gehen wollte, dass die Drehbankachsen sauber ausgerichtet sind wollte ich dies entsprechend überprüfen und neu einstellen.
IMG_20240916_200230.jpg
Leider liegen die Einstellschrauben suboptimal hinter der Hauptspindel und vor dem Motor.
IMG_20240916_200255.jpg
Hier kann man die Schrauben gut sehen.
IMG_20240916_200339.jpg
Es handelt sich um jeweils ein Druck- und eine Zugschraube.
IMG_20240916_200346.jpg
Die Kontermutter ließ sich ohne Probleme lösen.
IMG_20240916_200356.jpg
Leider galt das nur für eine Schraube.
IMG_20240918_191514.jpg
Bei der zweiten dachte ich, dass Kaugummi als Material genommen wurde.
IMG_20240918_191532.jpg
Natürlich war dies die hintere Schraube.
IMG_20240918_191608.jpg
Ich frage mich immer wieder wieso diese Schrauben mit einer Festigkeitsklasse 4.8 eingesetzt werden.
IMG_20240918_193454.jpg
Es half nichts.... die gesamte Hauptspindel ließ sich glücklicher Weise lösen und soweit wegdrehen,.....
IMG_20240918_193501.jpg
IMG_20240918_194349.jpg
... dass ich von der Rückseite aus an den Schrauben stumpf kam.
IMG_20240918_200252.jpg
Mit dem Dremel und einer Trennscheibe konnte ich einen Schlitz in den Schraubenstumpf schleifen ....
IMG_20240918_200307.jpg
... und diesen ganz einfach aus dem Gewindeloch heraus drehen.
IMG_20240918_200514.jpg
Noch einmal Glück gehabt.
IMG_20240920_190308.jpg
Die Hauptspindel wurde wieder montiert ....
IMG_20240920_190915.jpg
... und die Druck- und Zugschrauben gegen stabilere Versionen getauscht.
IMG_20240920_194800.jpg
Nun ging es an die Einstellung der Achslage.
IMG_20240920_194818.jpg
Eine entsprechende Dokumentation zur Vermessung und Einstellung von Drehachsen kann man auf der Homepage von Jürgen Schwelm (bei mir natürlich auch) finden.
IMG_20240920_194825.jpg
Die Berechung der Spindelabweichung ist einfach und die Ausrichtung schnell durchgeführt.
IMG_20240920_201831.jpg
Bei meinem Spindelstock musste etwas unterlegt werden.
IMG_20240920_205919.jpg
Danach passt alles .....
IMG_20240920_205938.jpg
... FAST ALLES !!! Eine Druckschraube hat sich beim Anziehen aus dem Gweinde gerissen. Es war wirlklich nicht mein Tag :-( Zum Glück war die Hauptspindel schon soweit fixiert, dass ich die Druckschrauben nicht mehr benötigt habe. Diese Reparatur kommt aber bestimmt auch noch auf meine Homepage.
IMG_20240921_125115.jpg
Ins Spannzangenfutter wurde ein Rundmaterial eingespannt ....
IMG_20240921_125520.jpg
.... und ein sehr leichter Span abgehoben.
IMG_20240921_130433.jpg
Mit diesem Ergebnis konnte ich leben ....
IMG_20240921_165848.jpg
Da das Zwischenprojekt abgeschlossen war konnt eich mit der Reitstockvermessung und Ausrichtung weitermachen.
IMG_20240921_165941.jpg
Es wurden wieder alle 90° Messungen angesetzt ....
IMG_20240921_165946.jpg
... und die Werte notiert.
IMG_20240921_165951.jpg
Das Reitstockoberteil konnte nun in den passenden Winkel gedrückt wreden und die Messuhr zeigte zum Abschluss keine Abweichung mehr an.
IMG_20240921_182526.jpg
Ein stabiles Alu-Rundmaterial wurde eingespannt und ...
IMG_20240921_182530.jpg
... im vorderen und hinteren Bereich ein feiner Span abgedreht.
IMG_20240921_183154.jpg
Auf 200mm Länge beträgt die Abweichung unter 1/100mm. Das reicht für meine Anforderungen absolut aus. Auch bei ausgefahrener Pinole liegt die Abweichung bei 1/100mm.

zum Seitenanfang

zurück zur Maschinenbauprojekte-Seite 7